Pressekommentar zum World Cleanup Day 2024:

Weniger Plastik für weniger Müll!

Welt-Aktionstag am 20. September: Produktionshahn zudrehen, statt endloses Aufräumen

  • Scheinlösungen und Technofixes zementieren die Plastikkrise und verhindern die notwendige Plastikwende
  • Deutschland muss Plastikvermeidung national und global voranbringen

Berlin. Anlässlich des World Cleanup Day am 20. September, an dem weltweit Millionen von Menschen Müll aus der Umwelt sammeln, fordert das zivilgesellschaftliche Bündnis Exit Plastik die Bundesregierung zu einem Kurswechsel beim Umgang mit Plastik auf. Anstatt sich darauf zu verlassen, dass viele Engagierte den Müll aus der Umwelt sammeln, braucht es echte Lösungen, die an der Ursache der Plastikkrise ansetzen und ein „Business-as-usual“ beenden. Nur wenn es gelingt, den von der Plastikindustrie vorgegebenen Wegwerf-Pfad zu verlassen und die Neuproduktion von Plastik drastisch zu verringern, kann die Verschmutzung durch Plastik eingedämmt werden.

Exit Plastik-Koordinatorin Carla Wichmann betont: „Der World Cleanup Day setzt ein wichtiges Zeichen gegen die Plastikkrise. Allerdings können Clean-Ups, Technofixes und mehr Recycling nicht die Antwort auf die Plastikkrise sein. Dafür müssen wir die Neuplastikproduktion eindämmen.“ Wichmann ergänzt: „Wenn die Badewanne überläuft, gilt es den Hahn abzudrehen und nicht den Wischmopp zu holen. Deshalb muss sich Deutschland bei den Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen auch vehement für ein Ziel zur Verringerung der Neuplastikproduktion einsetzen.“

Die Verbände fordern die Bundesregierung auf, konsequent Maßnahmen zur Vermeidung von Plastik umzusetzen. „Echte und ressourcenschonende Lösungen setzen an Anfang der Wertschöpfungskette an. Wir müssen verhindern, dass überhaupt so viel Plastik produziert wird“, so die Verbände. „Aus der Plastikkrise werden wir uns weder raus recyceln noch raus sammeln können. Immer neue Märchen der chemischen Industrie über Technofixes und Verfahren wie das so genannte chemisches Recycling lenken von wirklichen Lösungen für eine Plastikwende ab. Dazu gehört der flächendeckende Ausbau von Mehrwegsystemen.“

Die Plastikproduktion wächst exponentiell und lag 2019 bei über 400 Millionen Tonnen. Aktuelle Prognosen gehen global von einer Verdopplung bis Verdreifachung der Produktion bis 2050 aus. Das treibt auch die Klimakrise an und geht mit dem Einsatz enormer Mengen an gefährlichen Chemikalien einher. Die Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen sind wegweisend zur Lösung der Plastikkrise. Ein globales Reduktionsziel für die Produktion von Neuplastik wird in diesem Kontext diskutiert. Ein ambitioniertes und verbindliches Plastikabkommen ist für den Klima-, Umwelt-, Gesundheits-, und Ressourcenschutz eine einmalige Chance.

Zum Exit Plastik-Bündnis gehören: a tip: tap e.V., Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Forum Umwelt und Entwicklung, Greenpeace e.V., Heinrich-Böll-Stiftung, HEJSupport e.V., Women Engage for a Common Future e.V. (WECF), Zero Waste Germany e.V. und Zero Waste Kiel e.V.

Hintergrund:

Am World Cleanup Day befreien Millionen Menschen auf der ganzen Welt ihre Umwelt von herumliegendem Plastik und anderem Müll. Organisationen und Initiativen machen an diesem Tag auf die Notwendigkeit aufmerksam, die Plastikverschmutzung zu beenden. Weltweit werden zudem sogenannte Brand Audits durchgeführt. Dabei werden die Marken und Hersteller des gesammelten Mülls ermittelt, um auf die Verantwortung von Unternehmen bei der Plastikverschmutzung hinzuweisen.

Im November 2024 findet die fünfte Verhandlungsrunde des zwischenstaatlichen Verhandlungskomitees (Intergovernmental Negotiating Committee INC) statt, das im Auftrag der Vereinten Nationen ein internationales und rechtlich verbindliches Abkommen gegen die Plastikverschmutzung gestalten soll. Der Zeitplan sieht vor, dass der Text des Abkommens noch in diesem Jahr verhandelt sein soll.

 Weitere Informationen: 
Kontakt:

Bündnis Exit Plastik: Carla Wichmann (Koordinatorin), E-Mail: carla.wichmann@exit-plastik.de