Montag, 22. April 2024
Pre-INC-4
Einen Tag vor dem offiziellen Verhandlungsbeginn fanden verschiedene Events statt. Break Free From Plastic-Mitglieder sprachen u.a. beim Global Policy Action-Event und dem Asia in Focus-Multi-Stakeholder-Event. Bei Ersterem stand die Frage im Fokus „Was brauchen wir für ein globales Plastikabkommen?“(Twitter/X). Bei Zweitem wurde die Auswirkungen des Plastikmüll-Handel in Südostasien thematisiert und Japan aufgefordert, Plastikmüllexporte zu stoppen (Twitter/X).
Kurz-Videos:
- Greenpeace-Video vom gestrigen „Marsch für ein Ende der Plastik-Ära“ (siehe Bericht unten von Sonntag, 21. April): Instagram | Twitter/X
- Was ist ein ambitioniertes Plastikabkommen? IG Reel von BFFP in Zusammenarbeit mit Anaïs Peterson von People over Petro.
- Instagram-Beitrag des Künstlers Von Wong: Plastikproduktion den Hahn abdrehen.
Tägliche Videos von den Verhandlungen und weitere Infos auch unter @exitplastik auf X(Twitter) und Instagram!
Sonntag, 21. April 2023
Marsch für ein Ende der Plastik-Ära in Ottawa
[übersetzte und gekürzte BFFP-Pressemitteilung]
Die Kundgebung angeführt von Vertreter*innen indigener Völker zeigt kurz vor Beginn der Verhandlungen zu einem Globalen Plastikabkommen, wie Plastik Mensch und Umwelt während seines gesamten Lebenszyklus vergiftet.
Mitglieder und Verbünde von Break Free From Plastic fordern menschenrechtsbasierten Ansatz für das Plastikabkommen
Ottawa, Kanada | Traditionelles, nicht abgetretenes Territorium des Algonquin Anishinaabeg Volkes – Zwei Tage vor Beginn der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen (INC-4) kamen Hunderte von betroffenen Gemeindeführer*innen und Expert*innen aus der ganzen Welt in den Straßen von Ottawa zusammen, um den Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses aufzufordern, die Verhandlungen voranzubringen und in Ottawa einen entscheidenden Moment für das Global Plastik Abkommen zu markieren.
Indigene und indigene Führungspersönlichkeiten, Gemeindegruppen, Klimaaktivist*innen, Jugendleiter*innen, Angehörige von Gesundheitsberufe, Müllsammler*innen, Umweltschützer*innen, Wissenschaftler*innen und globale Verbündete aus der gesamten Zivilgesellschaft aus allen Kontinenten versammelten sich und marschierten vom „Parliament Hill“ zum „Shaw Center“, um eine Botschaft zu übermitteln: Die Verschmutzung durch Plastik entlang des gesamten Lebenszyklus‘ bedroht das menschliche Leben, unsere Grundrechte auf Gesundheit und Umwelt und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Klimakrise. Besonders betroffen sind Schwarze und Braune Communities, Indigene Gruppen und unterversorgte Gemeinschaften, insbesondere im Globalen Süden.
Mit dem friedlichen Marsch durch die Straßen von Ottawa kurz vor Verhandlungsbeginn wollen die Mitglieder und Verbündete der Bewegung „Break Free From Plastic“ die Verhandlungsführer*innen an ihre Verpflichtungen zum Schutz der Menschenrechte, der menschlichen Gesundheit, der Umwelt und des Klimas erinnern. Der Verhandlungsprozess soll ein rechtsverbindliches Instrument schaffen, um die Welt über den gesamten Lebenszyklus hinweg von der Plastikverschmutzung zu befreien, einschließlich einer drastischen Reduzierung der Produktion von primären Kunststoffpolymeren.
Mit der Kundgebung lassen die Teilnehmenden die Verhandlungsführer*innen auch wissen, dass die Zivilgesellschaft nicht schweigend an der Seitenlinie warten wird, während petrochemische Unternehmen mit den Regierungen der fossile Brennstoffe produzierenden Länder zusammenarbeiten und Gemeinschaften wieder einmal vertreiben.
Der gesamte Lebenszyklus von Kunststoffen geht nicht nur auf Kosten der öffentlichen Gesundheit und der Menschenrechte, sondern trägt auch massiv zur Verschärfung der Klimakrise bei. Das Mandat zur Aushandlung des Vertrags, das im März 2022 während der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) vereinbart wurde, war eine bahnbrechende Errungenschaft. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Regierungen entscheiden, welche Auswirkungen diese Verhandlungen auf unsere gemeinsame Zukunft haben werden.
„Wir sind hier, um zu fordern, dass die Delegierten einen Vertrag aushandeln, der das Versprechen der UNEA-Resolution 5/14 einlöst – das bedeutet Maßnahmen formuliert, die den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen betreffen, beginnend mit der Produktion von Kunststoffen, also der Herstellung von Polymeren. Die Delegierten müssen sich so verhalten, als hinge unser Leben davon ab – denn das tut es„, sagte Daniela Duran Gonzales, Senior Legal Campaigner beim Center for International Environmental Law. „Unsere Klimaziele, der Schutz der menschlichen Gesundheit, die Achtung der Menschenrechte und die Rechte künftiger Generationen hängen davon ab, ob das zukünftige Plastikabkommen Polymere kontrollieren und reduzieren wird, um die Krise der Plastikverschmutzung erfolgreich zu beenden.“
Zivilgesellschaftliche Gruppen haben eine Liste mit Schlüsselforderungen für die Delegierten des INC-4 erstellt, die sich insbesondere auf einen menschenrechtsbasierten Ansatz für die Aushandlung des Plastikabkommens konzentriert, einschließlich der Einbeziehung des Wissens, der Stimmen und der Erfahrungen von Menschen, die an vorderster Front der Krise leben, Indigene Völker, Arbeiter*innen, Jugendliche, Frauen und andere Interessengruppen, die sich für Rechte einsetzen.
Mit diesen Forderungen soll sichergestellt werden, dass das Abkommen Bestimmungen zur Bewältigung der Krise entlang des gesamten Lebenszyklus‘ von Kunststoffen enthält. Unter Anerkennung dessen, dass der Lebenszyklus mit der Gewinnung von Rohstoffen beginnt und die Herstellung von Kunststoffen, deren Rohstoffe und Vorprodukte umfasst. Schadstofffreie Mehrwegsysteme zusammen mit strengen Vorschriften für den Handel mit Kunststoffabfällen, um ein Ende des Abfallkolonialismus zu gewährleisten, sind die wichtigsten Lösungen, für die sich zivilgesellschaftliche Gruppen einsetzen, einschließlich derjenigen, die unmittelbar in Nähe der Industrieanlagen leben und unter den schlimmsten Auswirkungen der Krise leiden.
„Kinder und Jugendliche wie ich leiden am meisten unter der Verschmutzung durch Plastik und wir werden als gefährdete Gruppe anerkannt„, sagt Aeshnina „Nina“ Azzahra, Gründerin von River Warrior Indonesia. „Wir alle wollen, dass unsere Umwelt plastikfrei ist, aber bitte bürde deine Last nicht auf die andere Seite der Welt – das ist NICHT fair. Als Erwachsene, die nach Ottawa kommen, um über das Plastikabkommen zu verhandeln, müssen Sie unsere Rechte schützen, in einer gesunden und sicheren Umwelt zu leben.“
Pressekontakte:
- Brett Nadrich (USA und Kanada): brett@breakfreefromplastic.org
- Cate Bonacini (Global): cbonacini@ciel.org
- Caro Gonzalez (Global): caro@breakfreefromplastic.org
Hintergrund:
Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen (INC-4) kamen zivilgesellschaftliche Gruppen aus der ganzen Welt zu einer Massenkundgebung in Ottawa und in verschiedenen Satellitenaktionen an mehreren Orten weltweit zusammen. Sie appellierten daran, die Ziele und Werte der vom Lebenszyklus von Plastik am stärksten betroffenen Gemeinschaften in den Mittelpunkt zu stellen. Der Marsch fand am 21. April 2024 (Sonntag) auf dem Parliament Hill und dem Shaw Center statt, um die Regierungen daran zu erinnern, für wen sie auf der INC ein globales Plastikabkommen verhandeln.
Tägliche Videos von den Verhandlungen und weitere Infos auch unter @exitplastik auf X(Twitter) und Instagram!