Stellungnahme von Exit Plastik zur ANSES-Studie über Mikroplastik in Getränkebehältern

Am 20. Juni veröffentlichte die französische Lebensmittelsicherheitsbehörde ANSES eine Studie mit dem irreführenden Titel „Getränke in Glasflaschen enthalten mehr Mikroplastik als in anderen Behältern“ (Übersetzung). Auch wenn der Titel mittlerweile korrigiert wurde – „Die Verschlüsse von Glasflaschen verunreinigen Getränke mit Mikroplastik“ (Übersetzung), ist bereits erheblicher kommunikativer Schaden angerichtet worden. Die ursprüngliche Formulierung hat zu weit verbreiteten Fehlinterpretationen in den Medien und sozialen Netzwerken geführt – in einer Zeit, in der Transparenz und Vertrauen im Umgang mit Plastikverschmutzung dringend notwendig sind.

Klarstellung der Studienergebnisse

Die von ANSES festgestellte Verunreinigung stammt nicht vom Glas selbst – einem inerten, plastikfreien Material – sondern von Kunststoffbestandteilen in den Verschlüssen, insbesondere von polymerbasierten Dichtungen und Farben. Diese Details wurden in der medialen Berichterstattung weitgehend ausgeblendet. Stattdessen entstanden irreführende Botschaften, die die Öffentlichkeit verunsichern und den Einsatz sicherer, wiederverwendbarer und plastikfreier Verpackungslösungen in ein falsches Licht stellen.

Plastik bleibt die einzige Quelle für Mikroplastik in Getränken

Zahlreiche Studien – darunter eine aktuelle US-Studie von 2024 die  bis zu 240.000 Plastikpartikel pro Liter Flaschenwasser gefunden hat – zeigen, dass Plastikflaschen eine große Quelle für Mikroplastik darstellen. Auch in Plastikflaschen französischer Softdrink-Marken wurden bereits Kunststofffragmente nachgewiesen. Im Gegensatz dazu ist Glas gesundheitlich unbedenklich und gibt keine toxischen Chemikalien wie Phthalate oder Bisphenole an Getränke ab.

ANSES-Studie greift zu kurz

Die ANSES-Studie lässt besonders kritische Mikroplastikpartikel – nämlich Nanoplastik und Partikel unter 30 Mikrometer – außen vor. Diese sind jedoch klein genug, um in den menschlichen Körper aufgenommen zu werden, und gelten als besonders gesundheitsschädlich. Dieser Aspekt wurde in der öffentlichen Kommunikation der Studie kaum betont, was das Risiko einer Verharmlosung der tatsächlichen Gefahren durch Plastikverpackungen erhöht.

Wegweisend kommunizieren – statt irreführen

Reißerische Schlagzeilen wie „Glasflaschen enthalten mehr Mikroplastik“ lenken von der eigentlichen Problematik ab: dem übermäßigen Einsatz von Kunststoffverpackungen,inklusive Plastikflaschen. Statt den Fokus auf den gefährlichen Einfluss von Plastik zu richten, entsteht durch solche Aussagen der trügerische Eindruck, Glas sei nicht sicher – obwohl es gerade in Mehwegystemen eine zentrale Rolle in der Lösung darstellt.

Unsere Forderung

Wir appellieren an Medien, Behörden und Unternehmen: Kommunizieren Sie faktenbasiert, transparent und verantwortungsvoll. Nur so können Verbraucher*innen fundierte Entscheidungen treffen – und nur so kann der dringend notwendige Wandel hin zu plastikfreien, gesundheitlich unbedenklichen Verpackungslösungen gelingen.

Exit Plastik unterstützt die Forderungen der Break Free From Plastic-Bewegung nach klarer Kommunikation, einer drastischen Reduktion von Plastikproduktion und einem systematischen Wandel im Verpackungsdesign. Glas, insbesondere im Mehrwegsystem, bleibt ein zentraler Bestandteil einer sicheren, nachhaltigen Zukunft. Bei der Herstellung von Mehrweggefäßen aller Art muss Schadstofffreiheit und Sicherheit gewährleistet werden. 

Aus unserer Sicht sollten Verbraucher*innen weiterhin Glasflaschen statt Plastikflaschen nutzen. Wasser kommt ohnehin am besten verpackungsfrei aus der Leitung.

Für eine plastikfreie Zukunft. Für Gesundheit. Für Klarheit.

Quellen:

  • https://www.anses.fr/en/content/caps-glass-bottles-contaminate-beverages-microplastics
  • https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2300582121
  • https://partage.agirpourlenvironnement.org/s/enquete-exclusive-du-plastique-dans-le-coca-cola/