Freitag, 08. August 2025

ยฉ Trixie Guerro / BreakFreeFrom Plastic

Wir haben die folgenden positiven (โœ…) und negativen (โŒ) Punkte beobachtet:

โœ…Wรคhrend der Diskussionen รผber den Kapazitรคtsaufbau hat eine Gruppe von Lรคndern erstmals eine Abkommenspassage formuliert, die vorschlรคgt, dass die Industrielรคnder Fรถrderung fรผr Forschung, Innovation, Investitionen und Technologietransfer bereitstellen, wobei Entwicklungslรคnder Vorrang eingerรคumt werden sollte. Ein Land schlug auรŸerdem vor, Gesprรคche รผber bestehende Ungleichgewichte bei technischen Kapazitรคten und Zugang zu technischen Lรถsungen wieder aufzunehmen.

โœ…Es wurde beantragt,  โ€œchemisches Recyclingโ€ nicht als umweltvertrรคgliche Technologie fรผr die Verarbeitung und das Recycling von Kunststoffen zu betrachten.

โœ…Ein Land schlug vor, sowohl โ€žfortschrittliche Entwicklungโ€ als auch das Prinzip des Nicht-Rรผckschritts im Umweltschutz in die Prรคambel des Abkommens  aufzunehmen, um sicherzustellen, dass die Lรคnder bestehende Errungenschaften beibehalten und darauf aufbauen, anstatt dahinter zurรผckzutreten.

โœ…Mehrere Lรคnder sprachen sich fรผr eine Verpflichtung zur Entwicklung und Umsetzung verbindlicher nationaler Aktionsplรคne aus.

โœ…Mehrere Gruppen von Rechteinhaber:innen, die sich fรผr Gerechtigkeit einsetzen, verรถffentlichten eine gemeinsame Erklรคrung, in der sie einen gerechten รœbergang fordern.

โœ…Ebenso verรถffentlichten mehrere Bereiche der Zivilgesellschaft eine Erklรคrung, in der sie die Lรคnder auffordern, den Verhandlungsprozess zu korrigieren und ihre Versprechen einzuhalten, um ein wirksames Abkommen zur Bewรคltigung der Plastikverschmutzungskrise zu erzielen.

โœ… In einem Konferenzraumpapier schlรคgt Ecuador im Namen von Bolivien, Kolumbien, Chile, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Panama, Peru und Uruguay vor,  Formulierungen bezรผglich der Menschenrechte im Text des Vorsitzes zu verschรคrfen. Mit diesem Vorschlag werden die erheblichen Risiken der Plastikverschmutzung fรผr gefรคhrdete Gruppen betont und die Dringlichkeit unterstrichen, dass Unternehmen die Auswirkungen ihres Handelns auf die Menschenrechte berรผcksichtigen mรผssen.

โŒ Wir beobachten weiterhin Verzรถgerungstaktiken seitens der Lรคnder mit geringen Ambitionen. So behaupten sie beispielsweise immer noch, dass ihnen grundlegende Definitionen wie โ€žKunststoffโ€œ, โ€žMikroplastikโ€œ, โ€žLebenszyklusโ€œ oder โ€žQuellenโ€œ nicht bekannt seien. Auch nach der Aufforderung, sich auf inhaltliche Diskussionen zum Text zu konzentrieren, werfen sie weiterhin Verfahrensfragen auf und stellen den Geltungsbereich des Abkommens in Frage. Dabei geht aus der Resolution 5/14 der UNEA klar hervor, dass dieser den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen abdecken soll.

โŒ Der sich abzeichnende Text zu den Finanzierungsmechanismen lรคsst weiterhin Raum fรผr Scheinlรถsungen, darunter das sogenannte โ€žBlended and Innovative Financingโ€œ โ€“ eine Reihe marktorientierter Ansรคtze, die private Beitrรคge durch schรคdliche MaรŸnahmen wie das sogenannte โ€žchemische Recyclingโ€œ, Plastikkredite und andere Formen des Greenwashings mobilisieren sollen.

โŒ Mehrere Staaten, die sich รผber Plastikabfรคlle und -emissionen in die Umwelt berieten, konnten sich nicht auf ein weiteres Vorgehen einigen und verbrachten den GroรŸteil der Zeit mit Verfahrensdebatten.


Fenceline-Gruppen fordern einen starken Vertrag, der die Menschenrechte wahrt.

Bei der Pressekonferenz der โ€žAffected Groups Aligned for Justiceโ€ zeigten indigene Vรถlker, Mรผllsammler:innen und gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer:innen ihre tiefe Verbundenheit.

  • Vi Waghiyi (Alaska Community Action on Toxics) und Aakaluk Adrienne Blatchford (Indigenous Environmental Network) offenbarten schockierende GesundheitsverstรถรŸe gegen die indigenen Vรถlker Alaskas durch Mikroplastikverschmutzung.
  • Soledad Mella Vidal (International Alliance of Waste Pickers) und Repon Chowdhury (International Trade Union Confederation) betonten die Notwendigkeit eines starken und inklusiven Artikels zum gerechten รœbergang im operativen Teil des Abkommens, der sich mit der grenzรผberschreitenden Natur von Kunststoffabfรคllen befasst.
  • Cheyenne Rendon (International Indigenous Peoplesโ€™ Forum on Plastics & Society of Native Nations) dass das Plastikabkommen die kollektiven Rechte indigener Vรถlker gemรครŸ der UN-Erklรคrung รผber die Rechte indigener Vรถlker und dem ILO-รœbereinkommen 169 wahren muss.

Zivilgesellschaftliche Gruppen fordern die Verhandelnden auf: Korrigieren Sie den Prozess. Halten Sie Ihr Versprechen ein. Beenden Sie die Plastikverschmutzung.

Vier Tage nach Beginn der abschlieรŸenden Verhandlungen รผber das globale Plastikabkommen sind wir noch immer nicht auf Kurs, ein Abkommen zu erreichen, das Menschen und Natur wirksam schรผtzt. Beobachter:innen โ€“ darunter Mรผllsammler:innen, betroffene Gemeinschaften, Wissenschaftler:innen, Angehรถrige der Gesundheitsberufe, Kinder und Jugendliche, Frauen, Unternehmen sowie Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt โ€“ haben sich zusammengeschlossen und die Regierungen aufgefordert, sich stรคrker zu engagieren, den Verhandlungsprozess zu verbessern, ihre Zusagen einzuhalten und ein wirksames Abkommen zur Beendigung der Plastikverschmutzung zu verabschieden.