STECKBRIEFPLASTIK: Globales Plastikabkommen
Bis 2024 soll ein internationales rechtsverbindliches Abkommen zur Beendigung der weltweiten Plastikverschmutzung ausgehandelt werden (engl. Global Plastics Treaty). 175 Länder sind daran beteiligt. Es soll Ziele entlang des gesamtenLebenszyklus von Plastik enthalten (von der Ressourcenextraktion bis zumNutzungsende), für ein Ende der Plastikverschmutzung. Grundlage für das Abkommen ist das von der InternationalenUmweltministerkonferenz im März 2022 mit der Resolution UNEA 5/14verabschiedete Mandat.
Der Verhandlungsprozess über den Entwurf des Plastikabkommens ist derzeit im Gange und soll bis 2024 angeschlossen sein. Eine erste Sitzung des zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (Intergovernmental Negotiating Committee, INC) fand im November 2022 in Uruguay statt. Die zweite Sitzung des Verhandlungsausschusses (INC-2) wird vom 29. Mai bis 2. Juni 2023 in Paris stattfinden. Am Verhandlungsprozess sind neben Regierungsvertreter*innen verschiedene Interessengruppen aus dem gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen beteiligt, z.B. zivilgesellschaftliche Organisationen.
Relevanz für Plastik
Die Plastikkrise ist ein globales Problem, das nicht auf regionaler oder nationaler Ebene allein gelöst werden kann. Prognosen gehen von einer Verdopplung der Plastikproduktion in den nächsten 15-20 Jahren aus. Überall sind Menschen in der Produktion und Verarbeitung von Kunststoffen für den Weltmarkt beschäftigt. Mikroplastik und Chemikalien, die während des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen verwendet werden, gefährden die menschliche Gesundheit. Plastikprodukte und -abfälle werden weltweit gehandelt und verschifft. Darüber hinaus werden Kunststoffe, die in die Umwelt gelangen, durch Meeresströmungen und Wind verbreitet und bedrohen die biologische Vielfalt und die Ökosysteme weltweit. Das Erreichen der Klimaziele bis 2050 ist ohne eine massive Drosslung der Ressourcen- und Treibhausgas-intensiven Produktion nicht möglich. Ein starkes globales Plastikabkommen in Form eines umfassenden, konsequenten und rechtsverbindlichen Instruments ist eine einzigartige Gelegenheit für eine baldige, nachhaltige und gerechte Lösung der Plastikkrise für alle.
- Strenge und verbindliche Reduktionsziele für die Plastikproduktion
- Phase-out von gefährlichen Chemikalien in Plastikmaterialien
und -produkten - Transparenz von Inhaltsstoffen
- Bindende und harmonisierte Berichtspflichten für Chemikalien in Plastikmaterialien und -produkten
- Information zugänglich für alle
- Verpflichtende nationale Aktionspläne zur Umsetzung des Abkommens
- inkl. Reduktionszielen, Wiederverwendungs- und Recyclingquoten,
Berichtspflichten und Compliance-Mechanismen
- inkl. Reduktionszielen, Wiederverwendungs- und Recyclingquoten,
- Robuster Finanzierungsmechanismus im Sinne des Verursacherprinzips
- Kunststoffhersteller müssen wesentlich zur Finanzierung beitragen
- Ressourcenschonende, schadstofffreie und klimafreundliche Kreislaufwirtschaft
- Ökodesign, lückenloser Produktpass und Chemikalientransparenz
- Kein „toxisches“ Recycling: Recyclingmaterialien müssen gleichen Anforderungen wie für Neumaterialien entsprechen
- Keine falschen Lösungen und Greenwashing
- Just Transition und Menschenrechte
- Notwendigen Wandel für Arbeiter*innen und Wast-Pickes gerecht gestalten
- Schutz von Frauen und anderen vulnerablen Gruppen mitbesonderem Risiko
- Menschenrechts-basierter Ansatz
- NGO-Beteiligung und Beschränkung der Teilnahme der Plastikindustrie an den Vertragsverhandlungen
Links
- Exit Plastik Positionspapier Global Plastics Treaty: https://exit-plastik.de/positionspapier-global-plastics-treaty/
- Exit Plastik Themenseite: https://exit-plastik.de/plastics-treaty/
- UNEA Resolution 5/14 “End plastic pollution: Towards an internationallegally binding instrument”: https://wedocs.unep.org/bitstream/handle/20.500.11822/39812/OEWG_PP_1_INF_1_UNEA%20resolution.pdf
- EU Submission für INC2: https://wedocs.unep.org/bitstream/handle/20.500.11822/41793/EUsubmission.pdf?sequence=1&isAllowed=y