PFAS

Was sind PFAS?

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine große Familie von mehr als 4.700 vom Menschen hergestellten Chemikalien. PFAS-Chemikalien sind extrem stabil, auch bei hohen Temperaturen oder unter hohem Druck und weisen fett-, wasser- und schmutzabweisende Eigenschaften auf. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie  in vielen Produkten und Anwendungen eingesetzt, z. B. in antihaftbeschichtetem Kochgeschirr, fett- und wasserabweisenden Lebensmittelverpackungen, Imprägniermitteln für Textilien und in Kosmetikprodukten. Darüber hinaus werden PFAS in der Elektronik- und Luftfahrtindustrie, bei der Erdölförderung, im Bergbau, in einigen Pestiziden und in Feuerlöschschäumen verwendet.

Es gibt eindeutige Hinweise auf eine weltweite Verschmutzung durch PFAS. Es wird geschätzt, dass allein in Europa etwa 100.000 Standorte potenziell PFAS freisetzen. Durch das  „Forever Pollution Project“ wurden europaweit 23.000 Verschmutzungs-Hotspots identifiziert.

PFAS sind sehr persistent, das heißt sie werden kaum abgebaut und verbleiben über Generationen hinweg in der Umwelt. Deswegen werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet.

Menschen sind diesen „ewigen Chemikalien“ durch den Verzehr von Lebensmitteln und Wasser sowie durch Konsumgüter und Materialien in Haushalten und am Arbeitsplatz ausgesetzt. PFAS sind bioakkumulierend – sie reichern sich nicht nur in der Umwelt sondern auch in den Körpern von Menschen und Tieren an und damit auch in der Nahrungskette.

Was sind Gefahren durch PFAS?

Gesundheitsgefahren

Viele der bereits untersuchten PFAS haben sich als gesundheitsschädlich für den Menschen erwiesen.  PFAS sammeln sich in menschlichen Körperflüssigkeiten an und wurden bereits im Blut, Urin, in der Plazenta, Nabelschnur und Muttermilch nachgewiesen. Die Exposition gegenüber den am häufigsten untersuchten PFAS wurde in Zusammenhang gebracht mit gesundheitsschädlichen Auswirkungen wie Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden, verringertem Geburtsgewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, einem hohen Cholesterinspiegel, einer verringerten Reaktion auf Routineimpfungen sowie einem erhöhten Risiko für Brust-, Nieren- und Hodenkrebs. Es gibt auch immer mehr Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit sowie auf Entwicklungs- und Verhaltensprobleme im Zusammenhang mit PFAS.

Gefährdung der Umwelt

Chemische Verschmutzung ist eine der wichtigsten Ursachen der Biodiversitätskrise. PFAS belasten die Tierwelt erheblich und wirken sich auf das Überleben von Populationen und ihre Widerstandsfähigkeit aus. Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass PFAS wichtige Arten, einschließlich Bestäuber, beeinträchtigen und somit die Nahrungsmittelproduktion beeinflussen können.

Außerdem können PFAS aufgrund ihrer hohen Mobilität leicht von Emissionsquellen ins Trinkwasser gelangen und sind nicht ohne weiteres aus dem Trinkwasser zu entfernen.

Hindernis für die Kreislaufwirtschaft

PFAS in Produkten sind ein Hindernis für die Kreislaufwirtschaft und ein ungelöstes Abfallproblem. Die Entsorgung von mit PFAS behandelten Konsumgütern im Hausmüll stellt eine Quelle für den Austrag der Chemikalien in die Umwelt dar. PFAS beeinträchtigen außerdem den Recyclingprozess. Als unbeabsichtigte Verunreinigungen kontaminieren sie z.B. eine Reihe von recycelten Papier- und Kartonprodukten.

PFAS werden regelmäßig in einer Vielzahl von Konsumgütern eingesetzt, oft um eine Funktion herzustellen, die entweder unwirksam oder unnötig ist oder zu der bereits Alternativen existieren.

Wie werden PFAS reguliert?

Einige marktrelevante PFAS mit besorgniserregenden Eigenschaften werden durch die europäische Chemikalienverordnung REACH, die CLP-Verordnung (Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung) oder die Stockholmer Konvention für POPs (persistente organische Schadstoffe) reguliert. Darüber hinaus werden spezifische Beschränkungen und Grenzwerte für PFAS in einzelnen Richtlinien und Verordnungen wie der EU-Trinkwasserrichtlinie oder der Verpackungsverordnung festgelegt.

Im Jahr 2019 forderte der Rat der Europäischen Union die EU-Kommission auf, einen Aktionsplan für den Ausstieg aus allen nicht-essentiellen Verwendungen von PFAS zu entwickeln. Dies wurde in die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit im Rahmen des europäischen Green Deal aufgenommen.

Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden haben 2023 gemeinsam einen Vorschlag zur Beschränkung der gesamten Stoffgruppe der PFAS bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA eingereicht. Dieser durchläuft nun den rechtlichen Prozess des Beschränkungsverfahrens der ECHA.

Ein Bericht des „Forever Lobbying Project“ zeigt jedoch, dass eine koordinierte Lobby- und Desinformationskampagne der PFAS-Industrie darauf abzielt, den EU-Vorschlag zur Beschränkung von PFAS zu schwächen und die Kosten der Verschmutzung auf die Gesellschaft, statt auf die Verursachenden Unternehmen, abzuwälzen.

Unsere Forderungen zu PFAS

Nutzungs- und Produktionsverbot

Wir fordern die Entwicklung und Umsetzung eines EU-weiten Nutzungs- und Produktionsverbots aller PFAS, um alle unnötigen Quellen für diese schädlichen Chemikalien zu beseitigen

Vorsorge und Verantwortung

Wir fordern eine konsequente Anwendung des Vorsorgeprinzips sowie der erweiterten Herstellerverantwortung gemäß des Verursacherprinzips

Echte Lösungen

Wir fordern die Förderung der Produktion und Innovation für sichere und umweltfreundliche Alternativen

Weiterführende Links