Samstag, 09. August 2025

ยฉ Trixie Guerro / BreakFreeFrom Plastic
Wir haben die folgenden positiven (โ ) und negativen (โ) Punkte beobachtet:
โ Anlรคsslich des Internationalen Tages der indigenen Vรถlker der Welt lud das Internationale Forum der indigenen Vรถlker (IIPFP) Delegierte zu einer Veranstaltung ein,bei der dazu aufgerufen wurde, sich dafรผr einzusetzen, dass die Rechte der indigenen Vรถlker respektiert und in den globalen Abkommensprozessen in den Mittelpunkt gestellt werden.
โ Mehr als 200 Beobachtende demonstrierten gleich zu Beginn der Plenarsitzung ihre kollektive Stรคrke, indem sie bei der Ankunft der Lรคnderdelegierten Schilder in mehreren Sprachen hochhielten und die Regierungen aufforderten, โden Prozess in Ordnung zu bringen, ihre Versprechen einzuhalten und einen sinnvolles Abkommen zur Beendigung der Plastikverschmutzung abzuschlieรenโ.
โ Wรคhrend der heutigen Plenarsitzung รคuรerten Delegationen aus Chile, Kolumbien, Grenada, Kenia, Malaysia, Norwegen, Palau, Peru, Tuvalu und der Europรคischen Union ihre Besorgnis รผber das langsame Tempo der Verhandlungen. Andere Lรคnder wie รthiopien, Malaysia, die Schweiz und das Vereinigte Kรถnigreich erklรคrten, dass einige รnderungen an der Dynamik der Verhandlungen vorgenommen werden mรผssten, um effektiver voranzukommen.
โ Panama erinnerte die Lรคnder in einer eindringlichen Rede daran, dass das Abkommen ohne konkrete Maรnahmen zur Reduzierung der Produktion โauf Sand gebaut sein wirdโ. Diese Worte wurden von anderen Delegationen mit lang anhaltendem Applaus bedacht.
โ Uruguay erklรคrte insbesondere, dass Konsens nicht โals Rechtfertigung dafรผr dienen kann, dass wir unsere Ziele nicht erreichenโ.
โ Wรคhrend der Plenarsitzung erwรคhnte Fidschi uns namentlich. In Bezug auf die Uneinigkeit in den Texten โ die sich in der Regel durch Hinzufรผgungen von Wรถrtern und Sรคtzen in Klammern bemerkbar macht โ sagte der Delegierte aus Fidschi: โto break free from plastic, we must break free from brackets. Go fasterโ. (โUm uns von Plastik zu befreien, mรผssen wir uns von Klammern befreien. Wir mรผssen schneller vorankommen.โ)
โ Spรคter in den Verhandlungsrรคumen, bei der Diskussion รผber die Prรคambel des Abkommens, erkannten ambitionierte Lรคnder, dass das derzeitige Niveau der Plastikproduktion nicht nachhaltig ist.
โ In anderen Diskussionen betonten ambitionierte Lรคnder die Bedeutung von Maรnahmen zu Abfallhandel und wiesen darauf hin, dass die Bekรคmpfung des illegalen Handels mit Plastikabfรคllen fรผr Entwicklungslรคnder von entscheidender Bedeutung ist, da sie dazu beitragen, Umweltverstรถรe zu bekรคmpfen und Schutzmaรnahmen gegen schwerwiegende Risiken fรผr die Gesundheit von Mensch und Umwelt zu schaffen.
โ An der zweiten Plenarsitzung nahmen keine Beobachtenden teil, und es wurde deutlich, dass in den Verhandlungsrรคumen nur geringe Fortschritte erzielt wurden. Selbst der Vorsitzende rรคumte ein, dass die Fortschritte bei der Fertigstellung eines Abkommenstextes nur langsam vorankommen.
โ Wรคhrend der Plenarsitzung wurden Forderungen von Lรคndern wie Russland, Kuwait und Kasachstan laut, den Konsens als Entscheidungsmechanismus zu priorisieren, was die Ambitionen und die Stรคrke des Abkommens untergraben kรถnnte.
โ Ein neuer zusammengestellter Text wurde frรผh am Tag vorgelegt. Der Global Strategic Communications Council zรคhlte 1488 Klammern (d. h. nicht vereinbarte Textstellen). Die Lรคnder verwenden jedoch weiterhin den Text des Vorsitzenden vom Dezember 2024 als Hauptgrundlage fรผr die Verhandlungen.
โ Es wurde deutlich, dass mehr Zeit fรผr die Arbeit an Artikel 6 benรถtigt wird, der sich mit der Kunststoffproduktion befasst. Bislang wurde noch keine Einigung zu diesem Artikel erzielt, wobei einige Lรคnder mit geringen Ambitionen die vollstรคndige Streichung des Artikels fordern.
โ Trotz der Forderungen, den Verhandlungsprozess im Plenum zu beschleunigen, versuchen Lรคnder mit geringen Ambitionen weiterhin, den Geltungsbereich des Vertrags einzuschrรคnken, um die Kunststoffproduktion auszuschlieรen. Es wurden Versuche unternommen, neue Absรคtze einzufรผgen, die sich ausschlieรlich auf die Abfallwirtschaft konzentrieren, und die Kunststoffproduktion wurde als โnicht inhรคrent umweltschรคdlichโ beschrieben.
โ Wรคhrend der Plenarsitzung stellten sich einige dieser Lรคnder, die zu den Lรคndern mit der hรถchsten Plastikproduktion gehรถren, als โunter Beobachtungโ dar. Dabei haben sie wรคhrend des gesamten Prozesses Taktiken angewandt, um die Dringlichkeit zu verwรคssern und Entscheidungen zu verzรถgern.
โ Wรคhrend der Verhandlungen รผber gesundheitsbezogene Maรnahmen versuchten einige Lรคnder mit geringen Ambitionen, Verweise auf die menschliche Gesundheit zu streichen. Sie begrรผndeten dies damit, dass dies nicht in den Geltungsbereich des Abkommens falle, und forderten dessen vollstรคndige Streichung. Sie weigerten sich, Plastik als ernsthafte Gesundheitsgefahr anzuerkennen, und schlugen stattdessen vor, es trotz wachsender wissenschaftlicher Belege lediglich als โpotenzielle Auswirkungโ auf die menschliche Gesundheit zu bezeichnen.
โBringt den Prozess in Ordnung, haltet eure Versprechen und beendet die Verschmutzung durch Plastik!โ
Als die Delegierten am Samstagmorgen zur zweiten Plenarsitzung eintrafen, richteten Beobachtende einen klaren Appell an die Regierungen: โBringt den Prozess in Ordnung, haltet eure Versprechen und schlieรt ein sinnvolles Abkommen zur Beendigung der Plastikverschmutzung ab.โ Die eindrucksvolle und ernste Mobilisierung signalisierte den starken Druck der Zivilgesellschaft und ihrer Verbรผndeten, die die Delegierten dazu drรคngten, die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen und ambitionierte Zusagen einzuhalten. Beobachtnde standen am Eingang mit Schildern mit der Aufschrift โBringt den Prozess in Ordnung,โ in mehreren Sprachen und machten ihren Appell unรผbersehbar.
Internationaler Tag der indigenen Vรถlker der Welt
Das Internationale Forum der indigenen Vรถlker zu Plastik (IIPFP) lud Delegierte und Medienvertreter zu einer Veranstaltung mit dem Vorsitzenden des INC ein, um den Internationalen Tag der indigenen Vรถlker zu begehen. Bei dieser Veranstaltung bekrรคftigten Vertreter*innen indigener Vรถlker aus aller Welt die schmerzhafte Geschichte ihrer Ausgrenzung aus diesen internationalen politischen Entscheidungsprozessen. Heni Unwin, die Mitglied von Te Atihaunui-a-Pฤpฤrangi, Ngฤti Tลซwharetoa, Ngฤi Tลซhoe, Ngฤti Kahungunu ki te Wairoa und Rongomaiwahine ist, wies darauf hin, dass ihre Vorfahren vor einem Jahrhundert, als es noch den Vรถlkerbund gab, buchstรคblich an der Tรผr dieses Gebรคudes abgewiesen wurden. Zwar sind indigene Vรถlker nun an den Verhandlungen zum Plastikabkommen beteiligt, jedoch lediglich als Beobachter mit dem gleichen Status wie Nichtregierungsorganisationen und Industrievertreter und nicht als fรผhrende Akteure, wie es ihnen zustehen wรผrde.


