Dienstag, 12. August 2025

ยฉ Trixie Guerro / BreakFreeFrom Plastic
Wir haben die folgenden positiven (โ ) und negativen (โ) Punkte beobachtet:
โ Anlรคsslich des Internationalen Tages der Jugend fanden mehrere Veranstaltungen statt, bei denen indigene Jugendliche, Mรผllsammler:innen und Umweltschรผtzer:innen Lรถsungen fรผr Wiederverwendung / Mehrweg und von Jugendlichen initiierte Initiativen vorstellten. Der Leiter der panamaischen Delegation hielt eine beeindruckende Rede darรผber, wie junge Menschen weltweit an vorderster Front zivilgesellschaftliche Bewegungen anfรผhren. Die panamaische Delegation ist eine der jรผngsten bei den Verhandlungen.
โ Am frรผhen Morgen organisierten Dutzende Beobachterinnen im Palais des Nations eine stille Protestaktion, um die zu den Verhandlung eintreffenden Minister:innen zu empfangen. Eine vielfรคltige Gruppe von Rechteinhaberinnen hielt Schilder hoch, auf denen sie die Staaten dazu aufriefen, Mut zu zeigen und sich nicht lรคnger hinter dem Vorwand des Konsenses zu verstecken.
โ Bei einer Pressekonferenz betonte die Koalition aus Wissenschaftler:innen, dass Plastikverschmutzung sowohl Menschen als auch die Umwelt รผber ihren gesamten Lebenszyklus hinweg schรคdige. โWir wissen heute bereits genug, um dringendes Handeln zu rechtfertigen. „Die Wissenschaft zu ignorieren, wird die Auswirkungen von Plastik auf Gesundheit und Umwelt nur verschlimmernโ, so die Koalition.
โ In den Diskussionen รผber die Produktionsreduzierung in Artikel 6 meldeten sich ambitionierte Staaten zu Wort, obwohl weniger ambitionierte Lรคnder weiterhin versuchen, den Konsens als Schutzschild zu nutzen, um ein wirksames Abkommen zu verhindern. Eine Delegation erinnerte dabei ausdrรผcklich daran, dass es โnicht angebracht ist, wenn eine Partei zu irgendeinem Artikel ein Veto vorschlรคgtโ.
โ Die Zeit lรคuft, und die Lรคnder haben noch keine wesentlichen Fortschritte erzielt, um bis Ende der Woche ein starkes Plastikabkommen auf den Weg zu bringen. Den Berichten aus den Kontaktgruppen zufolge drehen sich viele informelle Treffen weiterhin um allgemeine Diskussionen und die Positionierung der Lรคnder statt um konkrete Verhandlungen รผber den Text, was bei den Delegationen zu Frustrationen fรผhrt. Da die abschlieรende Plenarsitzung in weniger als 40 Stunden angesetzt ist, haben viele Lรคnder erneut betont, dass wir an einem Scheidepunkt stehen.
โ Der INC-Vorsitzende Luis Vayas und die INC-Generalsekretรคrin Jyoti Mathur-Filipp trafen sich mit rund 300 Beobachter*innen โ in einem Raum, der fรผr diese Zahl deutlich zu klein war. Gemeinsam sprachen sie lediglich zehn Minuten und blieben nicht, um Fragen zu beantworten. Der einzige bemerkenswerte Kommentar, den die INC-Generalsekretรคrin gleich zweimal erwรคhnte, lautete: โAm 15., wenn wir aufwachen, werden wir feiern.โ Sie zeigte sich optimistisch, dass 1) wir am Donnerstag nicht die ganze Nacht durchverhandeln werden und 2) wir am Freitag Grund zum Feiern haben. Hoffen wir, dass sie recht behรคlt.
โ In den Diskussionen zu Artikel 6, der die Reduzierung der Plastikproduktion behandelt, hรถrten wir weiterhin die gleichen Argumente der Lรคnder mit niedrigen Ambitionen, die versuchen, die Verhandlungen auf Abfallmanagement zu beschrรคnken.
โ Die Verhandlungsfรผhrer*innen des Plastikabkommens โ selbst jene mit geringen Ambitionen โ atmen alle Mikroplastik ein. Nach Probenahmen in Auรen- und Innenrรคumen wie Cafรฉs, รถffentlichen Verkehrsmitteln und Geschรคften in Genf bestรคtigte eine neue Greenpeace-Studie das Vorhandensein von Mikroplastik in der Luft โ darunter Polyester, Nylon, Polyethylen, Vinyl-Copolymere und Celluloseacetat, wie sie typischerweise in Kleidung, Verpackungen und Einrichtungsgegenstรคnden vorkommen. Hoffentlich kann diese Studie als Mahnung dienen, wie dringend ein zweckmรครiges Plastikabkommen ist
Jugendliche fordern mutiges Handeln
Der Internationale Tag der Jugend fiel genau in die Zeit der Verhandlungen in Genf, und Jugendgruppen verschafften sich Gehรถr. Das Youth Plastic Action Network, der WWF und Global Youth Voices hielten eine Prรคsentation und eine Podiumsdiskussion mit dem Titel โJugend fรผr eine plastikfreie Zukunftโ ab, bei der sie Geschichten รผber von Jugendlichen geleitete Gemeinschaftsinitiativen austauschten und hervorhoben, wie sich die Verschmutzung durch Plastik auf ihre Gemeinden auswirkt. Diese Changemaker*innen stellten Lรถsungen vor, darunter auch die Wiederverwendung. Sie verwiesen auf fรผhrende Studien, die zeigen, dass Recycling nicht ausreicht, und drรคngten darauf, dass Jugendliche entlang des gesamten Lebenszyklus einbezogen werden: โLasst uns zusammenarbeiten, um von Jugendlichen initiierte Lรถsungen zu unterstรผtzen und eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Welt von Grund auf aufzubauenโ, sagte der 14-jรคhrige jรผngste Delegierte. Zum Auftakt des Internationalen Tages der Jugend sammelten Gruppen unter dem Motto โZeig uns, wie die Plastikkrise deine Haustรผr erreichtโ Bilder von Menschen aus aller Welt und fรผgten sie zu einem groรen Mosaik eines von Plastik umgebenen Herzens zusammen.
Hรถrt auf, euch hinter dem Konsens zu verstecken
Um sicherzustellen, dass Lรคnder ambitionierte Maรnahmen ergreifen kรถnnen, ohne dass eine Handvoll wenig ambitionierter Regierungen ihr Veto einlegen, mรผssen die Delegierten in der Lage sein, Entscheidungen zu wesentlichen Fragen durch Mehrheitsbeschluss zu treffen, wenn kein Konsens zwischen allen Parteien erzielt werden kann.
Um sicherzustellen, dass wir ein ambitioniertes Abkommen erreichen kรถnnen, haben heute Dutzende von Mitgliedern und Verbรผndeten von Break Free From Plastic aus aller Welt die Minister und Delegierten der Lรคnder im Palais des Nations mit einer einheitlichen Botschaft begrรผรt: โHรถrt auf, euch hinter dem Konsens zu verstecken! Zeigt Mut fรผr zukรผnftige Generationen!โ


